Foto: Svena Langer
Foto: Svena Langer

Jahreslosung 2020

01. Januar 2020

Ich glaube; hilf meinem Unglauben!

Entnommen: https://www.verlagambirnbach.de - Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen

"Ich kann Glauben gar nicht haben. Ich muss ihn mir immer wieder schenken lassen. Das ist ein Prozess, der tagtäglich neu passiert und der gepflegt werden muss."  Auf jeden Fall passe die Jahreslosung gut in das Jahr 2020, "weil wir in einer Zeit leben, in der Menschen glauben, dass sie alles selber schaffen und machen können." Der Mensch versuche, "selber Gott zu werden mit Hilfe von Technik, von Algorithmen, von allem Möglichen".  Die Jahreslosung zeige aber: "Der Mensch ist eben nicht in der Lage, sein Leben oder das Leben dieser Schöpfung selbst zu gestalten, sondern er braucht tagtäglich Gott und das Geschenk Gottes, und die Basis dafür ist das Geschenk des Glaubens." *

Was wie ein Widerspruch aussah, ist also gar keiner: "Ich glaube; hilf meinem Unglauben!" Mitten in der Zerrissenheit dieses Schreis steckt die Erkenntnis: "Ich bin nur Mensch, aber du bist Gott. Ich kann nichts, aber du kannst alles." So liefert sich der Vater ganz Jesus aus. "Damit steht er für alle Geschöpfe, die den Boden unter den Füßen verloren haben und sich nach Rettung sehnen. Für die Unsicheren, die nicht wissen, wem sie noch vertrauen oder an was sie noch glauben können. Für die vergeblich nach Orientierung Suchenden. Und auch für die, die sich ihres Glaubens gewiss sind und deren Glaube plötzlich durch eine Grenzerfahrung ins Wanken gerät." An diesem Punkt ist das Eingeständnis des eigenen Unglaubens nichts anderes als Glaube.  **

* Text nach Wolfgang Baur
** Text nach Renate Karnstein

Markus 9, 17 - 29

Einer aber aus der Menge antwortete: Meister, ich habe meinen Sohn hergebracht zu dir, der hat einen sprachlosen Geist.

Und wo er ihn erwischt, reißt er ihn zu Boden; und er hat Schaum vor dem Mund und knirscht mit den Zähnen und wird starr. Und ich habe mit deinen Jüngern geredet, dass sie ihn austreiben sollen, und sie konnten's nicht.

Er antwortete ihnen aber und sprach: O du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringt ihn her zu mir!

Und sie brachten ihn zu ihm. Und sogleich, als ihn der Geist sah, riss er ihn hin und her. Und er fiel auf die Erde, wälzte sich und hatte Schaum vor dem Mund.

Und Jesus fragte seinen Vater: Wie lange ist's, dass ihm das
widerfährt? Er sprach: Von Kind auf.

Und oft hat er ihn ins Feuer und ins Wasser geworfen, dass er ihn umbrächte. Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns!

Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst: Wenn du kannst! Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.

Sogleich schrie der Vater des Kindes: Ich glaube; hilf meinem Unglauben!

Als nun Jesus sah, dass die Menge zusammenlief, bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm: Du sprachloser und tauber Geist, ich gebiete dir: Fahre von ihm aus und fahre nicht mehr in ihn hinein!

Da schrie er und riss ihn heftig hin und her und fuhr aus. Und er lag da wie tot, sodass alle sagten: Er ist tot.

Jesus aber ergriff seine Hand und richtete ihn auf, und er stand auf.

Und als er ins Haus kam, fragten ihn seine Jünger für sich allein: Warum konnten wir ihn nicht austreiben?

Und er sprach: Diese Art kann durch nichts ausfahren als durch Beten.